Neugierige Nachbarn und ein erstes Futtern
Normalerweise fliegen Bartgeier spät abends, nachts oder am frühen Morgen nur sehr selten. Doch heute sass Donna Elvira bereits bei der ersten morgendlichen Kontrolle nicht mehr an ihrem Schlafplatz.
Schon nach kurzer Zeit konnten wir Donna Elvira in einem Geröllfeld unterhalb des Schlafplatzes entdecken. Hier sass Donna Elvira mitten in einer kleinen Gruppe von Steinböcken, die sich offenbar für die neue Nachbarin interessierten. Eine Steingeiss (weiblicher Steinbock) war besonders neugierig und näherte sich dem Bartgeierweibchen bis auf wenige Meter. Doch dann wurde Donna Elvira das Ganze etwas suspekt und sie entfernte sich zu Fuss auf eine ihr genehme Distanz.
Endlich wieder Nahrung aufgenommen
Obwohl der Tag trocken angefangen hatte, setzte bald leichter Regen ein. Anders als wir vermutet hatten, suchte sich Donna Elvira jedoch kein trockenes Plätzchen, sondern hüpfte und spazierte weiterhin am Boden umher.
Um 10:20 Uhr wussten wir dann auch wieso. Am dritten Tag nach ihrer Auswilderung – sie hatte zwei Tage nichts gefressen – fand sie endlich ganz in der Nähe einen Knochen mit etwas Fleisch. Als sie anfing, daran rumzuknabbern, war unsere Erleichterung gross, denn mit der Futteraufnahme war der nächste Schritt zurück in die Selbständigkeit geglückt.
Donna Elvira wird immer aktiver
Denn restlichen Tag mussten wir das Bartgeierweibchen immer wieder von neuem suchen, weil unsere Sicht durch den anhaltende Regen mit Nebel und Wolken teilweise eingeschränkt war. Dennoch konnten wir feststellen, dass Donna Elvira trotz nassen Verhältnissen weiterhin in Bewegung war, nach trockenen Plätzen Ausschau hielt und im Vergleich zu den ersten beiden Tagen aktiver war. Und am Nachmittag verbrachte sie über zwei Minuten am Stück in der Luft, ihr bisher längster Flug.