Mit einem Sonnenbad in den zweiten Tag
Donna Elvira hat die erste Nacht gut überstanden. Schon in den frühen Morgenstunden hat sie begonnen, das Gefieder zu pflegen und sich zu strecken. Als die ersten Sonnenstrahlen ihren Schlafplatz erreichten, breitete sie ihre Flügel aus und verharrte eine Zeit lang in dieser Position. Durch das „Sonnenbaden“ können Bartgeier zum einen den Körper ohne Energieaufwand aufgewärmen und zum anderen nasse oder feuchte Federn trocknen.
Auch die Steinböcke, die in dieser Nacht nicht weit entfernt von dem Bartgeierweibchen übernachtet haben, badeten ausgiebig in der Morgensonne. Sie führen dieses Morgenritual besonders häufig in kalten Wintermonaten durch, um energiesparend auf «Betriebstemperatur» zu kommen.
Trinkstelle gefunden
Bis nachmittags um 17:00 Uhr war Donna Elvira schon fünf Mal geflogen, also eine Steigerung zum gestrigen Tag. Beim fünften Flug landete sie in einer fast ausgetrockneten Wasserrinne, wo sie kurz darauf etwas Flüssigkeit aufnahm.
Dieses Verhalten war ein weiterer Erfolg, der uns zeigte, dass sie sich zurecht findet und ihre Bedürfnisse eigenständig befriedigen kann. Der einzige, der sie beim Trinken störte, war ein etwas übermütiger Steinadler, der wiederholt über ihren Kopf vorbeirauschte und schliesslich sogar neben ihr landete.
Ein Dach über dem Kopf
Als leichter Regen einsetzte, behagte dies Donna Elvira gar nicht. Auf der Suche nach einem trockenen Sitzplatz schob sie einen Zwischenhalt ein und fand schliesslich einen halbwegs gedeckten Standort unterhalb einer kleinen Felsplatte. Zum Glück hatte sie diesen gefunden, denn wenig später verwandelte sich der Regen in Hagel. Etwas nass, aber ansonsten wohlauf hatte sie an diesem Ort gleich einen geeigneten Schlafplatz für die kommende Nacht gefunden.