Futterdiebe in der Nische

Jeden zweiten Tag, oder so oft wie nötig, bringt das Überwachungsteam das Futter für die beiden Junggeier Luzerna und Fortunat zur Auswilderungsnische. Doch nicht nur die Bartgeier profitieren von der Futterlieferung. Zwei Tage nach der Auswilderung tauchte bereits der erste Kolkrabe auf und stibitze Futter. Wieviel kann ein einzelner Kolkrabe fressen? Nicht so viel wie ein Bartgeier, aber der Futterdieb ist schlau. Der Kolkrabe stopft so viel frisches Aas in seinen Kropf wie möglich, fliegt mit seinem Diebesgut weg und versteckt es an einem sicheren Ort. Und kehrt zurück. Kleinere Stücke trägt er gleich so weg, manchmal kann er kaum fliegen, so schwer ist seine Last. So kann ein beträchtlicher Teil der Futterration im Magen eines Diebes landen. Mittlerweile bedienen sich täglich mehrere Kolkraben am Futter. Luzerna und Fortunat beginnen jedoch frühmorgens, noch vor den Kolkraben, mit Fressen. Sie müssen also nicht hungern, auch wenn sie «ihr» Futter nicht verteidigen. Auf dem Video ist zu sehen, dass Luzerna zwar auf den Kolkraben und das Futterstück zugeht, dieser aber frech das Stück wegzieht, um sich weiter daran gütlich zu tun (s. Video). Für Bartgeier ist dieses Verhalten normal, besonders für Junggeier.