Fuchs, du hast das Futter gestohlen

Immer wieder sind wir erstaunt, wie schnell das Bartgeierfutter jeweils verschwindet. Sogar Stücke, welche zu gross sind um von Kolkraben wegtragen zu werden, sind teilweise bereits am nächsten Tag nicht mehr auffindbar. Etliche Futterdiebe können während des Tages gut beobachtet werden (z.B. Kolkraben, Steinadler, Rotmilan), einige sehr kluge und tüchtige sind jedoch sehr heimlich unterwegs und können nur Nachts und mit Hilfe von Fotofallen beobachtet werden. 
Wir waren uns sicher, dass eine tote Gämse, welche wir am Sonntag in einer kurzen Nebel-Pause, in der Nähe der Bartgeiernische entdeckt haben, viele neugierige Futterdiebe anlocken wird. Diese Gelegenheit wollten wir nutzen und haben eine Fotofalle installiert. Tatsächlich verraten uns diese Aufnahmen, dass zwischen zehn Uhr abends und halb fünf Uhr morgens, mehrmals ein Fuchs (oder der gleiche?) an dem Kadaver gefressen hat.
Diese Futterdiebstähle sind aber für Johannes kein Problem. Es ist ganz natürlich, dass andere Aasfresser umherstreifen und oft Aas vor Bartgeier finden. In unseren Breitengraden ist der Bartgeier jedoch die einzige Art, welche sich darauf spezialisiert hat sich von Knochen zu ernähren. Somit bleibt schlussendlich immer etwas für ihn übrig, ganz egal wie häufig der Fuchs die Nische aufsucht.

Übrigens, der Fund der toten Gämse, welche in der Nähe der Auswilderungsnische lag, haben wir dem Wildhüter gemeldet. Dies ist Vorschrift bei toten Wildtieren.  Der Wildhüter hat die Gämse untersucht. Es war ein Gams-Weibchen, ca. 12 Jahre alt, gut genährt und es wurden keine Anzeichen für eine Krankheit gefunden. Somit haben wir entschieden die tote Gämse liegen zu lassen. So haben die Aasfresser, inkl. Johannes, frische Nahrung. 

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